Berthold Keller

deutscher Gewerkschaftsfunktionär; SPD; Vorsitzender der Gewerkschaft Textil-Bekleidung 1978-1990

* 8. Februar 1927 Konstanz

† 28. Juni 2012 Monheim am Rhein

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/1996

vom 2. Dezember 1996 (lö)

Herkunft

Berthold Keller, röm.-kath., wurde 1927 als Sohn eines Metallschleifers in Konstanz am Bodensee geboren.

Ausbildung

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte K. eine Lehre als Herren- und Damen-Maßschneider.

Wirken

Berufstätig wurde K. als Zuschneider in der Kleiderfabrikation Konstanz. 1944 zum Kriegsdienst einberufen, geriet er im März 1945 in Gefangenschaft und wurde erst 1949 aus Frankreich in die Heimat entlassen.

Ab 1952 engagierte sich K. in der Gewerkschaftsarbeit. Ab 1955 war er hauptberuflich in der Textilgewerkschaft (Gewerkschaft Textil-Bekleidung; GTB) tätig und zehn Jahre lang als Vorstandssekretär persönlicher Referent des langjährigen Textil-Gewerkschaftsvorsitzenden Karl Buschmann. 1972 wurde K. Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der Textilgewerkschaft. Im Okt. 1978 wählten ihn 188 von 206 Delegierten zum neuen Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft und Nachfolger von Karl Buschmann, der aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Damals zählte die DGB-Gewerkschaft Textil-Bekleidung knapp 287.000 Mitglieder.

Als Bundesvorsitzender agierte K. nach Beobachtermeinung ausgesprochen pragmatisch. Er suchte den Konflikt mit den Arbeitgebern nicht, scheute ihn aber auch nicht. Entscheidend wirkte K. am Welttextilabkommen mit, und er bemühte sich immer ...